Schwangerschaft und Geburt in Zeiten von Corona

Coronavirus Blog OvulaRing

Lesedauer

ca. 7 Minuten

Datum

Stand: 6.5.2020

Das neuartige Coronavirus hat sich rasant auf der ganzen Welt verbreitet und veränderte schlagartig unseren Alltag durch soziale Distanzierungsmaßnahmen, Schulschließungen, Home Office und Home Schooling, Absagen von Veranstaltungen, Kontaktverbote uvm. Werdende Mamas sind jetzt besonders häufig besorgt und verunsichert. Wie kann ich mich auf die Geburt in Zeiten von Corona vorbereiten? Kann ich normal entbinden? Darf mein Partner bei der Geburt dabei sein? Wir haben für euch die aktuellen Informationen rund um Schwangerschaft und Geburt in Zeiten von Corona zusammengefasst.

Bin ich als Schwangere besonders gefährdet?

Schwangere und auch Neugeborene gehören nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zur Hochrisikogruppe. Wenn sie betroffen sind, zeigen sie in der Regel nur sehr milde Symptome.

Besteht die Gefahr, dass ich mein ungeborenes Kind anstecke?

Momentan gibt es keine Hinweise darauf, dass das Virus während der Schwangerschaft auf dein Baby übertragen wird. Eine Beobachtungsstudie aus China spricht gegen eine Ansteckung des Ungeborenen, wie das Forscherteam im Fachmagazin „The Lancet“ berichtet (Chen 2020). Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass SARS-CoV-2 nicht im Fruchtwasser, im Nabelschnurblut oder der Muttermilch zu finden ist oder übertragen werden kann. Auch andere Studien zeigen diese Ergebnisse (Vgl. Zhang 2020; Schwartz 2020; Rasmussen 2020).

Mitte März wurde bekannt, dass in London ein Neugeborenes nur wenige Minuten nach der Geburt einer Mutter, die ebenfalls mit dem Virus infiziert war, positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Die Mutter hat das Baby auf natürlichem Weg entbunden. In diesem Fall ist jedoch nicht belegt, dass die Übertragung tatsächlich im Mutterleib stattgefunden hat. Das Baby könnte sich auch während oder unmittelbar nach der Geburt bei der Mutter mit dem Virus infiziert haben, so Dr. Schaffner, Professor für Präventivmedizin und Infektionskrankheiten an der medizinischen Fakultät der Vanderbilt University (Bryner 2020). Es handelt sich derzeit um einen Einzelfall.

Sorge um Ansteckung im Krankenhaus unbegründet

Je länger die Coronavirus-Pandemie anhält, desto mehr Sorgen machen sich werdende Eltern um das Ansteckungsrisiko während und nach der Geburt in einem Krankenhaus. In einer Pressemitteilung vom Berufsverband der Frauenärzte (BVF) und der Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) vom 22.3.2020 wurde erklärt, dass die Sorge vor einer erhöhten Infektionsgefahr im Krankenhaus unbegründet sei, egal ob in diesem Patient/innen mit einer COVID-Erkrankung behandelt werden oder nicht. Auch während der Coronapandemie sollten Schwangere die Versorgung rund um ihre Geburt in einer Klinik in Anspruch nehmen. Darauf weisen die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und der Berufsverband der Frauenärzte hin.

Hausgeburten als Alternative?

Auch das Thema „Hausgeburt“ scheint im Zuge der Coronavirus-Pandemie immer mehr an Fahrt aufzunehmen. Bereits Mitte März beobachteten Thüringer Hebammen ein steigendes Interesse an Hausgeburten bei Schwangeren. Aus Angst vor einer Coronavirus-Infektion im Krankenhaus überlegen jetzt immer mehr Schwangere, den Aufenthalt in einer Klinik ganz zu vermeiden und die Geburt trotz Beschwerden oder einer Erkrankung entgegen dem Rat ihres betreuenden  Frauenarztes zu Hause (alleine) durchzustehen, obwohl die dafür geltenden Risikokriterien nicht erfüllt sind oder möglicherweise gar keine Hebamme für eine Hausgeburt zur Verfügung steht. Daraus sprechen häufig zweierlei Bedürfnisse. Zum einen möchten die Schwangeren einer Ansteckungsgefahr durch andere entgehen. Zum anderen fürchten sie in Zeiten von Corona ein weniger befriedigendes, durch Schutz- und Hygienemaßnahmen beeinträchtigtes Geburtserlebnis (Ärzteblatt.de 8.4.2020).

Risiken und Komplikationen

Eine nötige Klinikbehandlung abzulehnen birgt jedoch ein relevantes Risiko, dass ein schwerer Gesundheitsschaden durch zu späte Therapie bei Mutter und Kind eintreten kann. Bei einer vorgeburtlichen Diagnosestellung, die eine Hausgeburt als nicht geeignet erscheinen lässt oder die ohne Hebammenbetreuung stattfinden müsste, kommen völlig unnötige Geburtsrisiken unabhängig von Corona zum Tragen, die sich keine Mutter für ihr Kind oder sich selbst wünscht. Dazu gehören zum Beispiel unvorhersehbare Komplikationen wie Geburtsstillstand, Blutungen, Gefährdung des Kindes durch Sauerstoffmangel, die wiederum schwere Gesundheitsschäden beim Neugeborenen wie Hirnschäden, Armlähmungen, Lungenprobleme oder Knochenbrüche nach sich ziehen können (Pressemitteilung vom DGGG und BVF vom 22.3.2020). Allerdings sei bei einem gesunden Kind nach unauffälliger Geburt und bei einer gesunden Wöchnerin nichts gegen eine ambulante Geburt einzuwenden, wenn die Nachsorge zu Hause durch eine Hebamme gewährleistet ist.

Geburtsvorbereitung in Zeiten von Corona

Zurzeit können Geburtsvorbereitungskurse nicht wie üblich in Gruppen absolviert werden, da die allgemeinen Kontaktbeschränkungen noch bestehen. Viele Hebammen bieten daher jetzt Onlinekurse an, um die Versorgung der Schwangeren dennoch gewährleisten zu können. Wenn die Kurse bestimmte Kriterien erfüllen, trägt deine Krankenkasse die Kosten. Wenn du bereits einen Kurs gebucht hast, erkundige dich am besten nach einem digitalen Ersatzangebot. Auch Rückbildungskurse werden bis Juni 2020 übergangsweise digital angeboten. Wenn du nach einer Hebamme suchst, ist die die Hebammensuche des Deutschen Hebammenverbands oder die Hebammenliste der gesetzlichen Krankenkassen hilfreich. Nach der Geburt darf dich die Hebamme zur Nachsorge zu Hause besuchen. Bei dem Treffen sollten aber die Abstandsregeln eingehalten und/oder Mundschutz getragen werden. Ob deine Hebamme aber generell noch Hausbesuche vornimmt, kann sie selbst entscheiden. Daher informiere dich bitte im Vorfeld bei ihr. Aufgrund der schwierigen Lage bieten auch Geburtskliniken vielerorts virtuelle Führungen mit Live-Chats durch die Kreißsäle an, so kannst du dir ein Bild von den Räumlichkeiten machen und gleichzeitig deine Fragen stellen.

Entbinden in Zeiten von Corona

Informiere dich bitte in dem Krankenhaus, in dem du entbinden möchtest, vorab über die jeweiligen Bestimmungen und Schutzmaßnahmen. Auch wenn die Schwangere infiziert ist, wird sie durch das medizinische Personal betreut und kann unter Berücksichtigung der Hygienemaßnahmen und Tragen einer Schutzmaske ganz normal im Krankenhaus entbinden.

Werdende Väter werden in vielen Fällen nicht mehr vom Kreißsaal ausgeschlossen. Die deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) erklärte in deren Pressemitteilung vom 26. März 2020: „Die PartnerInnen im Kreißsaal erfüllen wichtige Funktionen unter der Geburt.“ Die DGGG erkennt somit die unglaublich wichtige Rolle des Partners während der Geburt an. Letztendlich liegt die Entscheidung, ob PartnerInnen bei der Geburt dabei sein können oder nicht, bei den Kliniken selbst, daher ist es wichtig, sich im Vorfeld darüber zu informieren. Besucher auf der Wöchnerinnenstation zu empfangen, ist bisher nicht erlaubt. Die meisten Kliniken haben momentan ein generelles Besuchsverbot.

Sollte ich jetzt lieber per Kaiserschnitt entbinden?

Viele Schwangere fragen sich, ob ein Kaiserschnitt für das Baby jetzt besser wäre, um so eine eventuelle Ansteckung zu vermeiden. Bisher gibt es dafür aber aus fachlicher Sicht keinen Grund. Kaiserschnitte sollen nach wie vor nur in medizinisch begründeten Fällen durchgeführt werden. Das Corona-Virus zählt nicht dazu.

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Referenzen

Ärzteblatt.de. 8.4.2020. COVID-19: Veto zur Hausgeburt. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111827/COVID-19-Veto-zur-Hausgeburt

Bryner J. 2020. Newborn tests positive for COVID-19 in London. Live Science. https://www.livescience.com/newborn-has-coronavirus-london.html

Chen H. et al. 2020. Clinical characteristics and intrauterine vertical transmission potential of COVID-19 infection in nine pregnant women: a retrospective review of medical records. The Lancet. DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30360-3

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und Berufsverband der Frauenärzte (BVF). Keine Angst vor Krankenhausbehandlungen oder Klinikgeburten in Zeiten von COVID-19. Pressemitteilung vom 22.3.2020. https://www.dggg.de/presse/pressemitteilungen-und-nachrichten/covid-19-keine-angst-vor-krankenhausbehandlungen-oder-klinikgeburten

Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). DGGG empfiehlt: Väter bei der Geburt zulassen – auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Pressemitteilung vom 26.3.2020. https://www.dggg.de/presse/pressemitteilungen-und-nachrichten/dggg-empfiehlt-vaeter-bei-der-geburt-zulassen-auch-in-zeiten-der-corona-pandemie

Rasmussen SA et al. 2020. Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) and pregnancy: what obstetricians need to know. American Journal of Obstetrics and Gynecology. https://doi.org/10.1016/j.ajog.2020.02.017

Schwartz DA. 2020. An Analysis of 38 Pregnant Women with COVID-19, Their Newborn Infants, and Maternal-Fetal Transmission of SARS-CoV-2: Maternal Coronavirus Infections and Pregnancy Outcomes. Archives of Pathology & Laboratory Medicine In-Press. https://doi.org/10.5858/arpa.2020-0901-SA

Zhang L et al. 2020. Analysis of the pregnancy outcomes in pregnant women with COVID-19 in Hubei Province. Europe PMC. DOI:10.3760/cma.j.cn112141-20200218-00111

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