Bist Du der Meinung, Du hast einen regelmäßigen Eisprung, weil Du auch verlässlich Deine Periode hast? Dann liegst Du leider falsch. Sicher ist, eine Ovulation und die Menstruation stehen nicht in unmittelbarer Verbindung zueinander!
Hintergrundwissen
Das „Schulwissen“ suggeriert, dass die Regelblutung durch das Ausspülen der unbefruchteten Eizelle hervorgerufen wird und demzufolge auch eine Ovulation im jeweiligen Zyklus stattgefunden haben muss. Warum aber sollte der Abgang einer Eizelle, die so winzig ist, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar ist, eine Blutung von 3 bis 5 Tagen hervorrufen?
Der weibliche Zyklus wird durch das Zusammenspiel von mehreren Hormonen gesteuert und lässt sich in 2 Phasen unterteilen: Die erste Zyklushälfte wird auch Follikelphase genannt. Sie ist in der Dauer variabel, beginnt mit dem Eintritt der Menstruation und endet mit dem Eisprung. Zu Beginn des Zyklus‘ bewirkt der Anstieg an FSH-Konzentration (Hypophysenhormone) die Reifung des Follikels. Die Follikelzellen produzieren wiederum ein ansteigendes Niveau an Östrogen. Kurz vor der fertilen Phase führt der starke Anstieg von LH zum Eisprung. Nach dem Eisprung bildet der aus dem Follikel entstandene Gelbkörper die Hormone Progesteron und Östrogen. Sie sind verantwortlich für die zyklischen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut. Die zweite Zyklushälfte, die sogenannte Gelbkörperphase, beginnt mit dem Eisprung und dauert etwa 12-16 Tage bis zum Beginn der nächsten Menstruation. Die Regelblutung ist also ein wichtiges Zeichen für einen gesunden Zyklus.
Ovarieller und endometrialer Zyklus
Zum Menstruationszyklus gehören der ovarielle und der endometriale Zyklus. Der ovarielle Zyklus umfasst die Reifung der Eizelle vom Eierstock, dem Ovar. Während der fertilen Phase wird die Eizelle einmal monatlich hier ausgebildet und abgestoßen. Danach wandert sie, befruchtet oder unbefruchtet, durch die Eileiter hin zur Gebärmutter. Ist sie dort angekommen, findet sie in einem gesunden Zyklus eine gut aufgebaute Gebärmutterschleimhaut vor. Eine befruchtete Eizelle nistet sich dann darin ein und es kann zu keiner Regelblutung kommen. Ist die Eizelle jedoch unbefruchtet geblieben, wird die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut in diesem Zyklus „nicht mehr benötigt“ und (zusammen mit der Eizelle) 12 bis 16 Tagen nach Eisprung abgestoßen: Es kommt zur Menstruationsblutung.
Der endometriale Zyklus beschreibt den monatlichen Auf- und Abbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) in einem gesunden Zyklus. Die Dicke des Endometriums schwankt von etwa 2 mm am Anfang des Zyklus bis zu 9 mm in der fertilen Phase.* Sie ist ganz entscheidend für das Gelingen einer Schwangerschaft, denn ohne intakte Gebärmutterschleimhaut kann sich die befruchtete Eizelle nicht einnisten. Dein Frauenarzt kann die jeweilige Dicke im Ultraschall bestimmen. Bleibt eine Befruchtung aus, kommt es dann gegen Ende der 4. Zykluswoche zum Absinken der Hormonproduktion. Das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut nehmen wir als Regelblutung wahr. Im Folgezyklus baut sich die Gebärmutterschleimhaut erneut auf, um wieder „bereit“ für eine befruchtete Eizelle zu sein.
Fazit
Die Menstruation ist also direkt mit dem endometrialen und nur indirekt mit dem ovariellen Zyklus verbunden. Du kannst also Deine Periode bekommen, auch ohne zuvor einen Eisprung gehabt zu haben. Grundlegend für das Zusammenspiel von Ovulation und Menstruationsblutung sind zyklische Hormonveränderungen im Körper. Es ist jedoch möglich, dass die hormonellen Veränderungen zwar keinen Eisprung auslösen, jedoch ausreichend für die Veränderung der Gebärmutterschleimhaut sind. So kann es zur Menstruationsblutung ohne vorherigen Eisprung kommen. Um sicher zu sein, dass Du regelmäßige Eisprünge hast, kannst Du OvulaRing nutzen. Damit werden Ovulation und fertile Phase unabhängig von der Menstruationsblutung verlässlich angezeigt.
* Rabe T et al. 2013. Seminar in gynäkologischer Endokrinologie. Bd 2.