Coronavirus in der Schwangerschaft: Aktueller Wissensstand und Hintergrundinformationen

Coronavirus Blog OvulaRing

Lesedauer

ca. 8 Minuten

Datum

Stand: 3.3.2020

Mit der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland wächst auch hierzulande die Sorge. Wir haben für dich wichtige Informationen zum Coronavirus zusammengetragen.

Coronavirus in der Schwangerschaft

Bisher ist bekannt geworden, dass Embryos offenbar im Mutterleib vor einer Infektion mit dem neuartigen SARS-Corona-Virus 2 (Sars-CoV-2) geschützt sind. Eine kleine Beobachtungsstudie aus China spricht gegen eine Ansteckung des Ungeborenen, wie das Forscherteam im Fachmagazin „The Lancet“ berichtet (Chen 2020). Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass SARS-CoV-2 nicht im Fruchtwasser, im Nabelschnurblut oder der Muttermilch zu finden ist oder übertragen werden kann. Auch negative Auswirkungen auf das Neugeborene sind den Studienergebnissen zufolge nicht zu befürchten. Die insgesamt 9 untersuchten Frauen aus der chinesischen Stadt Wuhan waren im 3. Schwangerschaftstrimenon an einer durch Covid-19 ausgelösten Lungenentzündung erkrankt. Die Kinder sind alle gesund per Kaiserschnitt zur Welt gekommen und hatten sich nicht infiziert. Die Studienautoren betonen jedoch, dass bislang nicht klar sei, wie sich das neue Coronavirus im frühen Stadium einer Schwangerschaft auswirke. Auch, ob das Virus bei einer Vaginalgeburt auf das Kind übertragen werden kann, bleibt weiterhin offen. Weitere Beobachtungsstudien mit deutlich größeren Fallzahlzahlen sind dafür notwendig.

Die Befürchtung, dass das Coronavirus von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden könnte, entstammt Berichten über ein Neugeborenes, welches innerhalb von 36 Stunden nach der Geburt positiv auf Covid-19 getestet worden war. Es hatte sich jedoch erst nach der Geburt bei der Mutter per Tröpfchen-Infektion angesteckt.

Krankheitssymptome

Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus kann zu Krankheitszeichen wie Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen, Halskratzen und Fieber führen. In seltenen Fällen leiden Betroffene auch an Durchfall. Bei den bisher aus China berichteten Fällen waren vier von fünf Krankheitsverläufen mild. Bei einem kleinen Teil der Patienten kann das Virus mit einem schwereren Verlauf einhergehen und zu Atemproblemen und Lungenentzündung führen. Todesfälle traten allerdings bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und/oder bereits zuvor an chronischen Grunderkrankungen litten. In Deutschland sind noch keine Todesfälle aufgetreten. Laut einer chinesischen Studie durchlebten 80,9% der Infizierten einen milden Verlauf der Erkrankung. Die Daten stammen vom Chinesischen Zentrum für Seuchenkontrolle und -vorbeugung (Görmann 2020). Da die Symptome von Coronavirus und Grippe kaum zu unterscheiden seien, sei bisher der Aufenthalt in einem Risikogebiet oder der Kontakt zu Infizierten ausschlaggebend für einen Test auf Coronaviren. Dabei werden Proben aus den oberen und tiefen Atemwegen entnommen. Dies passiert beispielsweise über mehrere Abstriche.

Übertragung

Coronaviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion übertragen. Wenn ein Infizierter ausatmet, niest oder hustet, verteilt er mikroskopische Tröpfchen in der Luft, die das Virus enthalten können. Auch eine Schmierinfektion ist möglich: Niest jemand in die Hände und berührt dann z. B. eine Türklinke, kann sich ein Mensch anstecken, der danach dieselbe Türklinke in die Hand nimmt und sich dann mit der Hand etwa an den Mund fasst. Deshalb ist eine gute Händehygiene wichtiger Teil der Vorbeugung.

Wer ist besonders gefährdet?

Die bisherigen Erkenntnisse über das neuartige Coronavirus zeigen, dass besonders über 60-jährige Menschen und chronisch Kranke gefährdet sind. Sie zählen zu den sogenannten vulnerablen Gruppen. Kinder und gesunde Erwachsene entwickeln in der Regel nur milde Symptome wie Schnupfen und leichtes Fieber oder bemerken nicht einmal, dass sie sich angesteckt haben. Das ist auch der Grund, warum sich das Virus so rasant ausbreiten kann. Männer scheinen etwas häufiger betroffen zu sein als Frauen. Einem Bericht der New York Times zufolge besitzen Frauen grundsätzlich eine bessere Immunabwehr, Frauen scheinen daher Atemwegserkrankungen in der Regel besser bekämpfen zu können (Rabin 2020).

Sind auch Kinder betroffen?

Kinder sind kaum von der Krankheit betroffen, können aber wohl infiziert werden und den Virus auch übertragen. Eine Erkrankung mit Covid-19 verläuft bei Kindern in der Regel offenbar sehr mild. Das unterscheidet den neuen Erreger klar von der Influenza und anderen Atemwegserkrankungen, die für Kinder oft besonders riskant sind. Kindergärten und Schulen stehen in engem Kontakt mit den zuständigen Behörden.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung schützen?

Schwangere sollten sich an dieselben Vorsichtsmaßnahmen halten, die das Robert Koch-Institut auch als Schutz vor Grippe-Infektionen für die gesamte Bevölkerung empfiehlt: Dazu gehören in erster Linie häufiges, gründliches Händewaschen und der Verzicht auf Begrüßungen mit Handschlag. Auch die korrekte „Husten- und Nies-Etikette“ (immer nur in die Armbeuge oder ins Taschentuch niesen und husten, nie in die Hand) und das Abstandhalten (1-2m) von krankheitsverdächtigten Personen ist wichtig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, das Anfassen von Augen, Nase und Mund zu vermeiden. So kann verhindert werden, dass das Virus über die Schleimhäute in den Körper gelangt. Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Grippewelle aber überall und jederzeit angeraten. Außerdem ist es jetzt in der Infekt-Zeit ratsam, Räume häufig zu lüften sowie Fahrstuhlknöpfe, (Kita-)Türklinken etc. nicht mit den bloßen Fingern zu berühren. Das Tragen von normalen Atemmasken schätzen Experten als weniger nützlich ein.

Ruhe bewahren, Panik vermeiden

Der Virologe Prof. Drosten erklärt in der Bundespressekonferenz am 2.3.2020: „Es gibt viele milde Fälle. Das ist im Grunde wie eine Erkältung.“ Für den Einzelnen sei die Krankheit deshalb kein großes Problem, wenn er zu keiner Risikogruppe gehört. Influenza-Viren, die bei uns die Virusgrippe auslösen, waren bei der großen Grippe-Welle von 2017/2018 für rund 25.000 Todesfälle verantwortlich, denn auch hier kann eine Lungenentzündung bei schweren Verläufen drohen. Panik bekommt bei uns trotzdem niemand mehr – wir haben uns einfach an die Gefahr gewöhnt. So sehr, dass viele Schwangere trotz Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut auf eine Grippe-Impfung verzichten. In der Schwangerschaft kann eine Influenza beim Ungeborenen jedoch die Gefahr von Wachstumsverzögerungen sowie von Fehl- oder Frühgeburten erhöhen. Ungeimpfte Schwangere können sich auch jetzt noch gegen Influenza impfen lassen, damit könne vermieden werden, dass Coronavirus und Influenza „zusammenkommen“. Lass dich dazu von deinem Frauenarzt beraten. Informationen zur Influenza-Impfung in der Schwangerschaft vom Berufsverband der Frauenärzte findest du hier.

Weitere Vorgehensweise

Inzwischen sind laut Robert-Koch-Institut in fast allen Bundesländern Infektionsfälle mit dem neuen Coronavirus bestätigt worden (Stand 3.3.20). Die massiven Anstrengungen auf allen Ebenen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) verfolgen bislang das Ziel, einzelne Infektionen in Deutschland so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus dadurch so weit wie möglich zu verzögern. Ziel ist es in Deutschland auch, Zeit zu gewinnen, um sich bestmöglich vorzubereiten und mehr über die Eigenschaften des Virus zu erfahren. Auch soll ein Zusammentreffen mit der aktuell in Deutschland laufenden Influenzawelle soweit als möglich vermieden werden. Auch für das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Eindämmung der Epidemie nach wie vor höchste Priorität. Zeitgleich wird intensiv an einem Impfstoff gegen das Coronavirus geforscht. 18-20 Monate werden allerdings als frühestmöglicher Zeitpunkt für die Entwicklung eines Impfstoffs genannt.

Wir raten allen, vor allem Ruhe zu bewahren! Angst und Panik setzten Stresshormone frei, die sich auch negativ auf dein Baby auswirken. Sprich daher lieber mit deinem Gynäkologen über etwaige Ängste und lass dich zu Schutzmaßnahmen beraten. Achte auf gründliches Händewaschen und gute „Husten- und Nies-Etikette.“ Besonders wichtig: Such deine Informationsquellen sorgfältig aus! Gerade in sozialen Medien wird schnell viel Angst geschürt, auch Fake News zirkulieren!  Daher bitte unbedingt seriöse Quellen wählen, zum Beispiel die stets aktualisierten Websites der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), des Robert-Koch-Institutes (RKI) sowie der Charité Berlin.

Relevante Websites Überblick

https://www.bzga.de/

https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019

https://www.infektionsschutz.de/

https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.html

https://www.charite.de/klinikum/themen_klinikum/faq_liste_zum_coronavirus/

Hinweis: Die Informationen in diesem Blogbeitrag ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte.

Referenzen

Ausbreitung von Covid-19: Wie gefährlich ist das Coronavirus in der Schwangerschaft. In: t-online. https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_87342884/coronavirus-ausbruch-wie-gefaehrdet-sind-schwangere-und-kinder-.html Zugriff: 3.3.2020

Brasch C. 2020. Coronavirus: Was jetzt für Schwangere wichtig ist. In: Eltern.de. https://www.eltern.de/schwangerschaft/coronavirus-was-jetzt-fuer-schwangere-wichtig-ist Zugriff: 3.3.2020

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Infektionsschutz. Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus.

https://www.infektionsschutz.de/coronavirus-sars-cov-2.html Zugriff: 2.3.2020

Chen H. et al. 2020. Clinical characteristics and intrauterine vertical transmission potential of COVID-19 infection in nine pregnant women: a retrospective review of medical records. In: The Lancet. DOI:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)30360-3

Deutschlandfunk. Prof. Dr. Christian Drosten (Institut für Virologie der Charité) im Interview vom  13.2.20. https://www.deutschlandfunk.de/virologe-zum-coronavirus-geringe-sterblichkeit.694.de.html?dram:article_id=470165 Zugriff: 2.3.20

Frauenärzte im Netz. Corona-Virus und Schwangerschaft. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/corona-virus-und-schwangerschaft/ Zugriff: 2.3.2020

Frauenärzte im Netz. Impfung gegen Grippe in der Schwangerschaft.https://www.frauenaerzte-im-netz.de/frauengesundheit/impfschutz-impfungen/impfung-gegen-grippe-influenza-in-der-schwangerschaft/ Zugriff: 3.3.2020

Görmann M. 2020. Keine Panik – nüchterne Fakten. So gefährlich ist das Corona-Virus tatsächlich für uns. In: Merkur.de.

https://www.merkur.de/welt/coronavirus-deutschland-china-fakten-tote-infizierte-news-symptome-covid-19-sars-cov-2-sterberaten-zr-13566935.html Zugriff: 3.3.2020

Müller-Jung J. 2020. Die Seuche in unseren Köpfen. In: FAZ.net. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/coronavirus-vor-was-sollen-wir-uns-fuerchten-16653022.html?utm_source=pocket-newtab, Zugriff: 2.3.20

Rabin C. 2020. Why the Coronavirus Seems to Hit Men Harder Than Women. In: New York Times online. https://www.nytimes.com/2020/02/20/health/coronavirus-men-women.html Zugriff: 3.3.2020

Robert Koch-Institut.  Aktuelle Einschätzung  zur Lage in Deutschland.https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikobewertung.html Zugriff: 2.3.2020

Robert-Koch-Institut. Fallzahlen nach Ländern. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html, Zugriff: 2.3.2020

Sars-CoV-2: Keine Übertragung auf Kind im Mutterleib. In: Ärzteblatt online. 2020. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/109348/Sars-CoV-2-Keine-Uebertragung-auf-Kind-im-Mutterleib Zugriff: 2.3.2020

Ständige Impfkommission (STIKO). Grippeimpfung für Schwangere. https://www.impfen-info.de/grippeimpfung/schwangere/ Zugriff: 2.3.2020

Sterblichkeit, Ausbreitung, Dauer: Top-Virologe räumt mit Zahlen-Wirrwarr um Corona auf.https://www.focus.de/gesundheit/news/unsicherheiten-abbauen-sterblichkeit-ausbreitung_id_11723764.html Zugriff: 3.3.2020

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