Du leidest an Endometriose und fühlst dich chronisch müde, erschöpft und ausgelaugt? Forscher fanden 2018 heraus, dass Frauen, die von Endometriose betroffen sind, auch häufig unter Fatigue, dem chronischen Erschöpfungssyndrom, leiden. Fatigue ist eine belastende, dauerhafte Müdigkeit infolge chronischer Erkrankungen. Typisch für Fatigue ist, dass sich das Gefühl der Ermüdung durch Ruhephasen nicht wesentlich bessert. Sie tritt plötzlich und ohne vorangegangene Anstrengung auf und betrifft Körper, Seele und Geist. Ein möglicher Grund, warum Endometriose unter anderem chronische Erschöpfung verursachen könnte, sehen Forscher darin, dass die Verletzungen des Körpergewebes (Läsionen) Entzündungen hervorrufen können, die infolgedessen das Immunsystem aktivieren.
Endometriose – was ist das?
Endometriose ist eine häufige, gutartige, jedoch oft sehr schmerzhafte chronische Erkrankung von Frauen, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt. Meist tritt Endometriose im unteren Bauch- bzw. Beckenraum auf, wobei häufig die Eierstöcke betroffen sind. Endometriose kann eine Ursache von Infertilität bei Frauen sein. Da die genaue Ursache für die Entstehung einer Endometriose bisher nicht geklärt werden konnte, besteht bis dato keine Möglichkeit einer ursächlichen Behandlung oder Vorbeugung.
Wie viele Frauen sind betroffen?
Endometriose ist nach Myomen die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Etwa 4 bis 12 % aller Frauen erkranken zwischen der Pubertät und den Wechseljahren daran, in Deutschland jedes Jahr etwa 40.000. Sie wird am häufigsten bei Frauen zwischen dem 25. und 35. Lebensjahr diagnostiziert.
Was sind Leitsymptome einer Endometriose?
Leitsymptome sind mit dem Menstruationszyklus verbundene krampfartige Schmerzen von steigender Intensität, aber auch chronische Bauch- und Rückenschmerzen sowie chronische Müdigkeit, Erschöpfung und Fatigue. Ebenso sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, schmerzhafter bzw. erschwerter Stuhlgang sowie Schmerzen beim Harnlassen beschrieben. Die Regelblutung kann verstärkt und verlängert sein. Laut Ergebnissen einer britischen Studie sind Patientinnen aufgrund erheblicher Beschwerden im Schnitt 45 Tage im Jahr arbeitsunfähig. Frauen mit Endometriose haben jedoch, auch unabhängig vom Arbeitsausfall, schmerzbedingt eine erheblich verringerte Produktivität im Arbeitsleben und sind auch im Alltag stark beeinträchtigt. Chronische Schmerzen können unter anderem Schlafproblemen, Ängste, Depression, Reizbarkeit und Denkstörungen verursachen. Auf der anderen Seite verursacht Endometriose bei rund der Hälfte der Patientinnen keine oder nur geringe Beschwerden.
Warum wird Endometriose oft erst spät diagnostiziert?
Durchschnittlich vergehen 3 bis 11 Jahre zwischen ersten Symptomen und der Diagnosestellung. In diesem Zeitintervall haben etwa 50% der betreffenden Frauen fünf oder mehr Ärzte aufgesucht! Je jünger die Patientinnen bei den ersten Anzeichen sind, desto mehr Zeit vergeht, bis eine Endometriose diagnostiziert wird.
Gründe für die verzögerte Diagnosestellung sind unspezifische Symptome, die wie Menstruationsbeschwerden teilweise von Mädchen, Frauen und auch Ärzten als „normal“ angesehen werden. Daher werden Beschwerden verzögert berichtet und von Ärzten teilweise falsch gedeutet, wobei auch eine Vielzahl von Differentialdiagnosen als mögliche Ursache von Beschwerden infrage kommt.
Was sind Hauptrisikofaktoren für Endometriose?
Die Menstruation selbst ist größter Risikofaktor. Frauen mit frühem Einsetzen der Regelblutung und später Menopause haben ein erhöhtes Risiko unter Endometriose zu leiden. Außerdem zeigt sich ein erhöhtes Risiko bei Frauen mit kurzen Zyklen unter 28 Tagen und einer regelmäßigen Blutungsdauer von über sieben Tagen. Auch Frauen, deren Familienmitglieder bereits erkrankt sind, zeigen ein höheres Auftreten der Erkrankung. Als weitere Risikofaktoren gelten eine späte erste Schwangerschaft, Eingriffe an der Gebärmutter und Übergewicht. Allerdings wird auch ein Zusammenhang mit niedrigem Body-Mass-Index und der Körperfettverteilung diskutiert. Fachleute sind sich allerdings einig, dass zu viele Mediziner die Krankheit immer noch übersehen. Es bedarf der gemeinsamen Anstrengung von Wissenschaftlern und Ärzten, diese Krankheit weiter zu erforschen und endlich ernst zu nehmen.
Wenn ihr den Verdacht habt, unter Endometriose und/oder Fatigue zu leiden, dann lasst euch von Gynäkologen, Hausärzten sowie Informationsstellen ausführlich beraten!